In den letzten Wochen war ich oft auf den Churer Strassen unterwegs und habe mit vielen von Ihnen persönlich gesprochen. Und dabei einmal mehr gemerkt, welches Thema Chur zurzeit stark beschäftigt: Chur braucht mehr bezahlbaren Wohnraum.
Auch in meinem Umfeld haben in letzter Zeit viele Menschen eine Wohnung gesucht. Ob junges Paar oder Familie mit kleinen Kindern: Die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung ist schwierig. Viele haben schluss- endlich eine zu teure Wohnung akzeptiert – mangels Alternativen. Und genau aus diesem Grund ist der Wohnungsmarkt kein funktionierender Markt: Wir müssen alle irgendwo wohnen. Folglich sind wir bereit, mehr zu bezahlen, als wir uns eigentlich leisten können.
Schlaue Vorgaben machen ...
Die Stadt Chur hat es in der Hand, bezahlbaren Wohnraum gezielt zu fördern. Auf eigenem Land kann der Stadtrat bei der Vergabe von Baurechten Vorgaben zu bezahlbaren Mieten oder Ausbaustandard machen. Im Gegenzug kann er den Investoren einen reduzierten Baurechtszins gewähren. Auch kann die Stadt mittels Quartierplänen auf privatem Grund eine höhere Ausnützungsziffer erlauben, wenn dafür kostengünstige Wohnungen entstehen. Als weitere Möglichkeit kann sich die Stadt direkt am Kapital von Genossenschaften beteiligen oder mit der stadteigenen Wohnbaugenossenschaft bauen.
... oder lieber Geld verschenken?
Bisher verfolgte die Stadt aber eine andere Strategie. Bei der Baurechtsvergabe an die Baugesellschaft City West, über die wir am 9. Juni ebenfalls abstimmen, gewährt die Stadt ohne Vorgaben einen vergünstigten Baurechtszins. Natürlich, es werden dringend benötigte Alterswohnungen gebaut. Aber gutes Bauland ohne Not weit unter dem Marktwert abgeben? Das ist nichts als verschenktes Geld. Und Geschenke kann sich die Stadt Chur in ihrer aktuellen Lage nicht leisten.
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